Kinder-Bildhauersymposium
Eine ganze Woche lang verwöhnte uns das Wetter in der Alten Ziegelei mit Sonnenschein. Die Störche auf dem hohen Kamin klapperten mit ihren Schnäbeln den Takt zu den Hammerschlägen der kleinen und großen BildhauerInnen. Wir waren jeden Tag von 10-18 Uhr an diesem wunderbaren von hohen Bäumen beschatteten grünen Ort, wo alte von Hand ausgestrichene Ziegel in Trockenregalen lagerten und der langgestreckte Brennofen mit seinen Nischen den Kindern tolle Verstecke bot.
Die Künstler Markus Petersen, Erich Friedrich Becker, Valentin Neuhofer und Rainer Pleß arbeiten an ihren Skulpturen und leiteten die Kinder an, selbst tätig zu werden.
Ralph Uwe Lange, Merle Hiller und Christiane Neuhofer vom Freundeskreis Buchkinder unterstützten die Betreuung der Kinder und lockten so manche Geschichte aus ihnen heraus. Frau Pleß bewirtete uns täglich zur Kaffeepause mit einem frisch gebackenen Kuchen.
Über 100 Kinder besuchten unsere Veranstaltung mit ihren Eltern und Erzieherinnen. Sie kamen auf Grund unserer Einladungen in den Schulen, Kindergärten, den öffentlichen Aushängen unseres Flyers, der Ankündigung in der Pegau App und im Gemeindeblatt. Sie kamen spontan auch an mehreren Tagen oder mit ihrer Gruppe aus den Kindergärten Grünes Tal und Regenbogen. Eine besondere Anreise hatten die Kinder aus der Kita Anne Frank aus Hohenmölsen. Sie waren sechs Stunden da und der Kindergarten hatte extra einen Bus gemietet, der sie am Morgen brachte und am Nachmittag wieder abholte.
Über diesen Tag hat unsere Mitarbeiterin, die Studentin der Museologie Merle Hiller, ihre Eindrücke in einem kleinen Bericht verfasst:
„Am 18. Juni wurde die Alte Ziegelei in Pegau zum Schauplatz des Bildhauer- Symposiums für eine Kindergruppe aus Hohenmölsen – begleitet wurden die Kinder vom Freundeskreis Buchkinder Pegau und ehrenamtlich unterstützenden Studentinnen.
Schon am Morgen trudelten die Kinder neugierig ein und nach einer kurzen Begrüßung versammelten wir uns im gemütlichen Hof der Ziegelei. Jeder bekam ein eigenes Stück Stein – und dann ging’s auch schon los. Mit Hammer und Meißel wurde fleißig drauflos gehauen. Eine Mädchengruppe versuchte sich an einer Vogeltränke mit einem kleinen Vogel obendrauf – das große Loch in der Mitte entstand Schlag für Schlag.
Auch rundherum wurde gewerkelt: Es entstanden mal größere, mal kleinere – aber durchweg kreative – Figuren wie Tiere, kleine Häuser oder auch Fantasiewesen. Danach bemalten die Kinder ihre Steine bunt und gaben ihren Figuren so den letzten Schliff.
In der Pause schauten sie sich neugierig die Arbeiten der erwachsenen Bildhauer an und ließen sich erklären, wie die Profis mit Stein arbeiten. Ein entspannter, staubiger und sehr schöner Tag – mit vielen kleinen Kunstwerken und Begeisterung fürs Selbermachen!“
Die ganze Woche über konnten die Kinder sich Steine aussuchen, sie behauen und beschleifen. Für die jüngeren hatten die Bildhauer Rainer Pleß und Markus Petersen kleine Sterne, Herzen, Fische, Eulen und Vögel aus Elbsandstein vorgefertigt und zeigten, wie die Kanten weich geschliffen werden und die Figuren für das Bemalen vorbereitet werden. Sie hatten gar nicht mit der großen Nachfrage gerechnet und mussten immer wieder für Nachschub sorgen.
Fasziniert schauten die Kinder zu, wie Valentin Neuhofer aus einem Steinblock durch Bohrungen Stücke herausbrach und das Laufende Buch Form annahm, oder wie der Bildhauer Erich Friedrich Becker das ganze Märchen vom Gestiefelten Kater aus einem Steinblock entstehen ließ.
Zum Abschlussfest trug Christiane Neuhofer das ganze Märchen vom Gestiefelten Kater vor indem sie sich rings um die Skulptur bewegte. Denn alle typischen Szenen sind abgebildet. Eigentlich erzählt der Stein das Märchen selbst und die Kinder können alle Strukturen der Figuren mit den Händen ertasten. Besonderen Spaß machte es, die Maus zu finden, in die sich der böse Zauberer durch die List des Katers selbst verzaubert hatte, und die dann vom Kater verspeist wurde.
Aber es sind auch neue Geschichten entstanden, die Ralph Uwe Lange und Christiane Neuhofer den Kindern entlockt haben.
Hier drei Beispiele, die auch in einem kleinen Büchlein erscheinen werden:
Der Stein
von Emilia Annecke
Eins Zwei Drei
von Mina Seifert
Hasenkind Pepsi
von Luise Annecke